Pedelec oder Fahrrad?
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Je nachdem wie weit man mit dem neuen Drahtesel fahren will und wie die Beschaffenheit der vorgenommenen Strecken ist, kann man sich zwischen einem klassischen Fahrrad oder einem Pedelec entscheiden.
Arbeitswege unter zehn Kilometer sind im Normalfall mit einem herkömmlichen Fahrrad ohne elektrische Unterstützung zu bewältigen. Ist der Weg jedoch länger, zu hügelig oder hat man zusätzliche Last zu tragen, so ist das Pedelec als Alternative nicht mehr wegzudenken – besonders für das tägliche Radeln zum Arbeitsplatz.
Vom trendigen Citybike, über das Faltrad bis zum Lastenrad, an der Auswahl sollte es mittlerweile nicht mehr fehlen. Dabei kann die Motorisierung des Pedelecs auf das persönliche Bedürfnis abgestimmt werden. So findet man im Handel Motortypen für den gemütlichen Einstieg mit einem Drehmoment bis maximal 48 Newtonmeter (NM). Soll das Pedelec jedoch kraftvoll starten, steiles Gefälle überwinden oder schwere Last mühelos transportieren können, sind neuerdings auch schon Motortypen mit bis zu 120 NM auf dem Markt.
Der Vorteil eines Pedelecs gegenüber dem Fahrrad liegt auf der Hand: Hat man Lust auf flachen Wegen den eigenen Kreislauf anzukurbeln, genügt es, den Eco-Modus einzulegen oder den Motor ganz abzuschalten und mit Muskelkraft in die Pedalen zu treten. So haben Sie per Knopfdruck ein ganz normales Fahrrad, schonen den Akku und betreiben Fitness.
Ein Pedelec oft erst auf den zweiten Blick
Kann man sich nur schwer zwischen klassischem Fahrrad und Pedelec entscheiden, sollte man sich auf jeden Fall die Auswahl der Pedelecs im Fachhandel zeigen lassen. Störende Akkus und flapsige Motoren sucht man vergeblich. Mittlerweile sind alle elektrischen Komponenten so geschickt eingebaut, dass der äußerliche Unterschied zwischen Fahrrad und Pedelec nur noch beim zweiten Blick erkennbar ist.
Die ehemals ziegelförmigen Batterien finden in den neuen Modellen ihren Platz überwiegend in den Unterrohren des Fahrradrahmens. Mit Ausnahme der Falträder sollten Pedelecs mit Mittelmotor bevorzugt werden, der sich im Tretlager befindet. Hier hat das Gewicht aufgrund des niedrigen Schwerpunkts und der zentralen Lage den geringsten Einfluss auf das Fahrverhalten.
Modelle mit Nabenmotoren (in der Achse des Rades), können unter anderem das Wechseln eines Reifens erschweren. Auch die Positionierung der Batterien im Heck des Pedelecs ist suboptimal und kann ein „hecklastiges“ Fahrverhalten bewirken. Daher sollten Motoren zentral,und Batterien am besten in Nähe des Tretlagers eingebaut sein.
Achten Sie auch dass das Pedelec der Straßenverkehrsordnung entspricht (Leuchten, Reflektoren, Klingel, ...). Schutzbleche erlauben auch bei nasser Strasse sauber ans Ziel zu kommen.
Was ist der Unterschied zwischen E-Bike der Gattung Speed-Pedelec und Pedelec?
Pedelecs werden rechtlich als Fahrräder eingestuft. E-Bikes/ Speed-Pedlecs die mehr als 25km/h motorisierte Unterstützung haben oder Electro-Scooter hingegen, werden vom Gesetz her als Kleinkrafträder angesehen. Beide Typen unterscheiden sich durch die maximale Nenndauerleistung des Elektromotors. Nenndauerleistung ist die Leistung des Elektromotors im Dauerbetrieb. Für E-Bikes/Speedpedelecs mit mehr als 25km/h motorisierte Unterstützung sind Führerschein der Klasse A3, und Haftpflichtversicherung erforderlich. Des Weiteren gilt Helmpflicht. Doch Helmpflicht hin oder her - auch Pedelec-Fahrer sollten nicht auf das Tragen eines Helms verzichten.
Lesen Sie auch unseren Ratgeber zum Thema S-Pedlec - Pedelec45
Welches ist in etwa die Reichweite eines Pedelec?
Die Reichweite der Pedelecs ist recht unterschiedlich und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Gewicht – je schwerer das Fahrrad, desto mehr Energie wird verbraucht. Achten Sie beim Kauf auf leichte Modelle.
- Topographie – längere Steigungen führen zu einem höheren Energieverbrauch. Umgekehrt verhelfen Abfahrten zu eine längeren Fahrdauer.
- Alter der Batterie – Lithium-Ionen Batterien verlieren bei einem Ladezustand von 60% und einer Temperatur von 20°C monatlich mehr als 2% ihrer Anfangsspannung von 3,6 Volt. Man spricht von der Selbstentladung der Batterie.
- Wahl der Übersetzung – wählt man eine höhere Übersetzung, steigt automatisch der Energieverbrauch.
- Anzahl der Stopps und Starts – eine gleichbleibende Geschwindigkeit ohne Unterbrechung führt zu einem geringen Energieverbrauch.
- Reifendruck –Wenig Luft in den Reifen führt zu einem höheren Rollwiderstand und dies zu einem höheren Stromverbrauch. Achten Sie also auf den Reifendruck (Angabe laut Hersteller) des Pedelecs.
Die Pedelecs der OekoTopten-Liste betragen eine Reichweite von 40 bis 85 km (gemäß Angaben des Herstellers).
Kann ich damit auf Fahrradpisten fahren?
Pedelecs dürfen ohne weiteres auf Fahrradpisten genutzt werden. E-Bikes, mit einer Motorenleistung über 250 Watt, haben allerdings nichts auf Fahrradwegen verloren. Durch ihre dynamisch-motorisierte Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h stellen sie eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer dar. Achten Sie besonders bei Pisten mit 90° Kurven auf die Dynamik bei motorisierter Unterstützung. Auch das Bremsverhalten ist "unter Strom" ein anderes, wie beim herkömmlichen Fahrrad.
Einkaufsratgeber:
Auf was muss ich generell beim Kauf aufpassen?
Wo unterscheiden sich die verschieden Pedelecs? Pedelecs unterscheiden sich technisch in der Maximalgeschwindigkeit, in der Platzierung des Antriebs, im Motortyp, im Akku und im Rahmentyp.
Im Rahmen der Straßenverkehrsordnung wird bei den Pedelecs zwischen Pedelec und S-Pedelec unterschieden. Ein Pedelec erreicht mit einer elektrischen Unterstützung beim Treten 25 km/h. Ein S-Pedelec erreicht dagegen mit Treten bis zu 45 km/h.
Der Motorantrieb
Auf dem Markt finden sich Front-, Mittel- und Heckantrieb. Der Mittelantrieb hat sich mittlerweile als der geeignetste durchgesetzt. Durch seinen niedrigen Schwerpunkt gibt er das natürlichste Fahrgefühl.
Ein Mittelmotor sorgt für eine optimale Gewichtsverteilung und niedrigem Schwerpunkt, der zwischen den Laufradachsen weit unten, also nahe am Boden. Dadurch kommt es dem Fahrgefühl eines normalen Fahrrades am nächsten. Mittelmotoren sind in der Regel leistungsstärker und effizienter.
Die Leistung des Motors ist ausschlaggebend bei der Wahl des Pedlecs. Der Drehmoment gibt Aufschluss über die Kraft und wird in Newtonmeter (Nm) angegeben. Je mehr Nm ein Motor hat, desto kraftvoller fährt das E-Bike, es beschleunigt schneller und zieht besser. Wie viele Nm nötig sind, kommt auf den Einsatzzweck an. Für ein Citybike sind 50 Nm ausreichend, im Mountainbikebereich geht es bis zu 80 Nm. Allerdings bedeutet mehr Nw auch mehr Energieverbrauch und je nach Fahrverhalten weniger Autonomie, also weniger Reichweite mit elektrischer Unterstützung.
Die Leistung des Motors wird in Watt angegeben. Bei Pedelecs finden sich die maximal erlaubten 250 Watt, bei S-Pedelecs die bis üblicherweise maximalen 500 Watt.
Der Akku
Die Angabe über die Speichermenge des Akkus wird fast nur och in Wattstunden (Wh) angegeben (früher öfters noch in Amperestunden – Ah)
Die Anzahl an Wh ergibt wie viel Strom der Akku speichern kann.
Je größer diese Zahl, desto größer die Autonomie, also desto weiter die Reichweite mit elektrischer Unterstützung.
Wie stark das Akku sein soll, hängt vom persönlichen Bedarf ab. Hier bestimmt die gewünschte Reichweite, die wiederum von der Topografie (Steigungen und Untergrund) sowie dem persönliches Fahrverhalten abhängt.
Lithium-Ionen-Akkus sind die beste Lösung, da sie bei geringem Gewicht, die beste Leistung aufzeigen. Die Selbstentaldung bei Lithium-Ionen-Akkus ist mit 2%-3%verhältnismässig gering.
Akkus sollten nach bestimmten Regeln geladen und gelagert werden. Zumals bei Temperaturen unter 10°C und längerer Pause sollten diese Regeln beachtet werden. Alle Infos fiden Sie in unserem Ratgeber Batterien und Akkus – wenn schon, dann auf Langlebigkeit achten!
Kette oder Riemen am E-Bike: Welche Antriebsart eignet sich am besten?
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Bei der Neuanschaffung eines Pedelecs sollte sich daher zuerst die Frage gestellt werden, welcher Antrieb zu welchem Einsatzbereich passt.
Der größte Vorteil des Riemens gegenüber der Kette ist die längere Lebensdauer. Im Durchschnitt kann davon ausgegangen werden, dass bei gleicher Belastung ein Riemen die doppelte bis dreifache Lebenserwartung hat, wie eine Kette. Doch auch beim Riemen spielen bestimmte Regeln für eine lange Langlebigkeit, wie z.B. die genaue Montage.
Sollte die Kette ein Maximum halten, ist eine gute Pflege mit regelmäßigem Säubern und Ölen wichtiger Bestandteil.Großer Vorteil der Kette ist die relativ leichte Reparatur. Diese kann leicht mithilfe eines sogenannten „Kettennieters“ erledigt werden.
Carbonfasern schließen ein Längen des Riemens aus
Zu einer Panne kommt es bei einem Riemenantrieb äußerst selten. Meist ereignen sich diese Schäden durch seitliche Schläge oder Stöße oder - noch seltener – durch ein Produktfehler ab Werk. Ein korrekt montierter Riemen benötigt außer einem eventuellen Abstauben oder einem Abwaschen mit Wasser, keine Wartung oder andere Pflege.
Welche Unterschiede machen sich beim Fahren bemerkbar?
Bei korrekter Pflege und Wartung kann die Kette mit Kettenschaltung den besseren Wirkungsgrad haben. Für den sportlichen Einsatz oder schwierigem Gelände wie dem Wald oder BMX-Trails, ist der Kettenantrieb zu bevorzugen.
Der Riemen erhält erst bei steigender Belastung einen besseren Wirkungsgrad. Im Winter hat der fast wartungsfreie Riemenantrieb gegenüber der Kette den großen Vorteil, unempfindlich gegen Salzwasser und Rost zu sein. Weiterer Pluspunkt ist der äußerst leise Betrieb.
Eine Kette braucht regelmäßige Wartung! Dreck entfernen und neues Öl auftragen sollte mehrmals im Jahr und sowieso nach jedem intensivem Radfahren und bei winterlichen Begebenheiten getan werden. Kontrollieren Sie auch mindestens alle 200 Kilometer mit einer Kettenlehre ob die Kette (durch das Längen) ersetzt werden muss. Das spart Material und Geldbeutel.
Fazit:
Vorteile Kettenantrieb: Preisgünstig, Reparaturen möglich, leichte Kombination mit Ketten- oder Getriebeschaltung möglich
Vorteile Riemenantrieb: Leise, sauber, unempfindlich gegen Salzwasser und Rost, geringer Wartungsaufwand, sehr langlebig
Der Rahmen und die Ausstattung - Sicherheit geht vor!
Wie beim normalen Fahrrad unterscheiden sich die Pedelecs auch beim Rahmen und Ausstattung, so dass unter den Typen unter Trekking, Cross und Citybike unterscheidet werden kann. Ob Diamant-Rahmen oder Tiefeinsteiger, hängt vom Komfort und anderen Vorlieben ab.
Um das Pedelec sicher im Verkehr, bei jedem Wetter und Tageszeit benutzen zu dürfen, sollte die Ausstattung der Straßenverkehrsordnung entsprechen (Leuchten, Reflektoren, Klingel, …) und für eine sauberes Ankommen mit Schutzblechen ausgestattet sein.
Je nach Einsatz des Pedelecs finden sich auch noch spezifische Bauarten wie Lastenräder, Falträder, Tandems, … und sogar Dreiräder.
Unsere Partnergeschäfte beraten Sie gerne bei der Wahl „ihres“ Pedelec.
Subventionen
Einige Gemeinden subventionnieren den Kauf von Pedelecs und sogar Fahrräder. Schauen Sie unter Prämien ob auch ihre Gemeinde den Kauf von Fahrräder und Pedelecs finanziell unterstützt.
Auf
staatlicher Ebene wurden eine Reihe von finanziellen
Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität eingeführt. So kann
man beim Kauf eines Lastenfahrrads eine prämie erhalten. Weitere Infos unter diesem Link der Klima-Agence.
Lesen Sie auch die hier unten beigefügten Artikel zu Falträder und Cargobikes, und laden Sie unsere Infographiks über die verschiedenen Pedelec-Variationen runter.
Infoplus:
Clever fueren (staatliche Prämien)
Liste kommunaler Prämien auf www.oekotopten.lu
ProVëlo - Luxemburgs Fahrrad-Vereinigung
Die Fahrradseite(n) des ACL - Automobile Club Luxembourg
ECF - European Cycling Federation
Anhang
- Ratgeber - Faltpedelec.pdf - 224,038 KiB
- Ratgeber - Lastenräder.pdf - 262,872 KiB
- 1 Pedelec A4 DE.pdf - 74,931 KiB
- 2 E Faltrad A4 DE.pdf - 50,26 KiB
- 3 E Lastenrad A4 DE.pdf - 42,549 KiB