Umwälzpumpen in Heizungsanlagen verbrauchen rund 3% des schweizerischen Stroms, etwa so viel wie Waschmaschinen und Tumbler zusammen. Die Pumpen können bis über 10% des Haushaltstroms verbrauchen, was im Einfamilienhaus 100 und mehr Franken pro Jahr ausmachen kann. Die neueste Pumpengeneration spart bis zu ¾ gegenüber älteren Typen. Die meisten älteren Umwälzpumpen sind ausserdem stark überdimensioniert. Somit sind die Energieeinsparpotenziale enorm. Beim Pumpen-Ersatz sollenProdukte mit EEI ≤0.20 (Topten-Listen) verlangt werden, da sonst die Gelegenheit für viele Jahre verpasst ist. Während der Lebensdauer der Anlage lassen sich Hunderte bis Tausende von Franken (grössere Anlagen) Stromkosten einsparen.
Informieren Sie sich über staatliche und kommunale Prämien bei:
https://www.myenergy.lu/de/cleverwunnen
https://www.myenergy.lu/fr/cleverhetzen
https://www.oekotopten.lu/private/products/subsidy...
Wie vorgehen:
- Überdimensionierung der bestehenden Pumpe anhand der Promille-Regel (unten) ermitteln und auf einem Zettel bei der Pumpe notieren.
- Bei Defekt oder beim Heizungsersatz vom Installateur eine Pumpe mit EEI ≤0.20 (Topten-Listen) verlangen. Ein allfälliger Mehrpreis lohnt sich auf jeden Fall. Bei der Dimensionierung muss eine mögliche Überdimensionierung der alten Pumpe gemäss Leistungsgarantie Haustechnik (siehe Infoplus) berücksichtigt werden, nicht einfach nach "Austauschspiegel"!
- In den heute meist eingesetzten Kompakt-Heizanlagen (Wärmezentrale, Unit, etc.) ist die Pumpe in der Regel bereits eingebaut; diese eingebauten Pumpen müssen die Effizienzvorschrift der Energieverordnung (EEI ≤0.27) bis August 2015 noch nicht erfüllen. Erkundigen Sie sich beim Installateur, ob die eingebaute Pumpe schon der kommenden Vorschrift entspricht oder gegen eine mit EEI ≤0.20 (Topten) oder wenigstens mit EEI ≤0.23 (Grenzwert Vorschrift ab August 2015) ausgetauscht werden kann.
- Während der Anlagen-Installation kontrollieren (lassen), ob die Vorgaben eingehalten wurden.
Tech-Wegweiser
Umwälzpumpen fördern das Heizungswasser vom Wärmeerzeuger (Heizkessel, Wärmepumpe) bzw. Wärmespeicher (Solar etc.) zur Wärmeabgabe, also Fussbodenheizung oder Radiatoren. Meist wird auch ein Warmwasserspeicher über den Heizwärmeerzeuger versorgt, wozu eine separate Ladepumpe oder via Dreiwegventil die Heizungspumpe dient. Umwälzpumpen werden auch für Solaranlagen, Erdsonden (Wärmepumpenanlagen), Klimaanlagen, Wärmerückgewinnungsanlagen, Fernheizungen, in der Industrie, etc. eingesetzt.
Seit 2013 sind Hochwirkungsgrad-Pumpen mit elektronischer Drehzahlregelung auch in der Schweiz (Energieverordnung) vorgeschrieben; d.h. die Pumpen alter Technologie sind nicht mehr zum Verkauf zugelassen. Die neuen Pumpen sparen schon wegen des besseren Wirkungsgrades bis zu ¾ Energie gegenüber herkömmlichen Pumpen. Durch die eingebaute automatische Drehzahlregelung resultieren zusätzliche Einsparungen durch automatische Anpassung an die erforderliche Pump-Menge (Volumenstrom), z.B. wenn ein Teil der Thermostatventile an Radiatoren oder Fussbodenheizungskreisen geschlossen ist.
Auch Automatik-Pumpen dürfen jedoch nicht stark überdimensioniert werden, da sie sonst in einem ineffizienten Arbeitspunkt laufen. Zur Dimensionierungskontrolle vgl. Promille-Regel unten.
Kennlinien für Drehzahlregelung
Bei den drehzahlgeregelten Pumpen können meist zwei verschiedene Regelungsarten mit jeweils mehreren Einstellwerten (evtl. auch stufenlos) gewählt werden. Der Einstellwert bestimmt die Förderhöhe: für Radiatorenheizungen sollte 1 - 2 m (Meter Wassersäule, entspricht 10 - 20 kPa Kilopascal) richtig sein, je nach Anlagegrösse. Über 2 m nimmt die Gefahr von störenden Ventilgeräuschen zu, vor allem bei Thermostatventilen. Für Fussbodenheizungen sind etwas höhere Werte von 1.5 bis 3 m erforderlich.
Bei der Regelungsart "proportional" wird die Förderhöhe (Pumpendruck) bei reduziertem Volumenstrom passend reduziert. Dies ist meistens sinnvoll. Die Regelungsart "konstant" ist für andere Anwendungen wie Solaranlagen, Warmwasserzirkulation, Erdsonden etc. geeignet; und u.U. bei Versorgungsproblemen mit proportionaler Regelungsart.
Heizungsregler richtig einstellen
Für die optimale Gesamteffizienz ist ausserdem wichtig, dass das Heizungsregelsystem die Pumpe abschaltet, wenn keine Wärme benötigt wird. Dazu muss in der Regel die Betriebsart "Tag normal, Nacht aus" gewählt werden (Frostschutz ist i.d.R. automatisch gewährleistet), und die Pumpe über eine Steuerleitung mit dem entsprechenden Reglersignal bedient werden (Installateur fragen!). Es wird nicht empfohlen, die neuen Pumpen über einen Heizungsregler-Schaltausgang vom Netz zu trennen, weil dann auch die Überwachungsfunktionen ausgeschaltet sind. Um einen unbeabsichtigten Heizbetrieb an kühlen Sommer-Morgen zu vermeiden, sollte am Ende der Heizperiode die Betriebsart "Sommer" oder "Aus" (wenn ohne Warmwasserbereitung) gewählt werden.
Anschlussdimensionen für den Pumpeneinbau
Fast alle Pumpen sind in mehreren Anschlussgrössen erhältlich, so dass selten Änderungen an den Anschlussinstallationen nötig sind. Die Einbausituation ist auf jeden Fall vor der Installation abzuklären.
Dimensionierungs-Überprüfung
Die elektrische Leistungsaufnahme der Pumpe beträgt rund ein Promille (1 ‰) der benötigten thermischen Heizleistung (vgl. Grafik). Die Promille-Regel gilt für Heizgruppenpumpen herkömmlicher Bauart in kleinen bis mittleren Mehrfamilienhäusern. In Ein- und Zweifamilienhäusern können Pumpen älterer Bauart 2 ‰ bis 3 ‰ benötigen, in grösseren Anlagen (Pumpenleistungen über 200 W) und bei neuen Pumpen mit EEI £0.23 sollen 0.5 ‰ ausreichen. Bei neuen Pumpen ist für die Kontrolle die "anrechenbare Leistungsaufnahme" gemäss Topten- bzw. Prokilowatt-Listen einzusetzen.
Verhältnis der elektrischen Pumpenleistung zur maximal benötigten thermischen Heizleistung (Norm-Heizlast): Promille-Regel, 1 ‰ = 0,001. Für sehr kalte Klimazonen Verschiebung nach unten (ca. 1/3 weniger), für warme nach oben. Für Fussbodenheizung bis zu ½ des Werts nach oben.
Quelle: Leistungsgarantie Haustechnik, Teil Dimensionierungshilfe Umwälzpumpen (vgl. Infoplus)
Wie finde ich:
- Elektrische Leistungsaufnahme der Pumpe: Die maximale Leistungsaufnahme ist am Pumpen-Typenschild (auf dem Gehäuse) angegeben; evtl. auch die Werte oder der Bereich bei Drehzahlstufen bzw. -Regelung. Bei neuen Pumpen kann für die Promille-Regel eine Leistungsaufnahme von 50% des Maximalwertes (Typenschild) angenommen werden. Die "anrechenbare Leistungsaufnahme" gemäss Topten und Prokilowatt ist nach dem Prokilowatt-Merkblatt aus den Datenblatt-Angaben zu ermitteln.
- Thermische Heizleistung der Heizungsanlage (Norm-Heizlast): Dies ist die effektiv benötigte Heizleistung bei der Auslegungstemperatur nach Norm SIA 384/201 bzw. SN/EN 12831. Diese entspricht etwa dem kältesten Tag in normalen Wintern. Da die meisten Heizkessel überdimensioniert sind, kann die benötigte Heizleistung nicht am Kessel-Typenschild abgelesen werden. Ein detailliertes Berechnungsverfahren anhand des Heizenergieverbrauchs findet sich in der Leistungsgarantie Haustechnik (Infoplus). Als Näherungswert kann bei Anlagen mit Heizkessel ohne kombinierte Wassererwärmung der Heizenergieverbrauch in kWh durch 2200 h dividiert werden, bei kombinierter Wassererwärmung durch 2600 (ältere Gebäude) bis 3000 (gut wärmegedämmte Gebäude).
Infoplus
Publikationen
Normen und Labels
Organisationen
- Europump Europäischer Pumpen-Herstellerverband, Brussels (Belgium)
Links
- www.topten.eu: internationale Online-Suchhilfe für die besten Produkte
Info für Hersteller und Anbieter
Bitte melden Sie uns zusätzliche Heizungspumpen, welche die Topten-Kriterien erfüllen: https://www.oekotopten.lu/site/contact